Sensitivität der Methode infolge Abstrichfehlern beeinträchtigt
Über etwas derart Einfaches wie die Abnahme ei- nes zytologischen Abstrichs spricht und diskutiert man nicht, das macht man irgendwie automa- tisch richtig! – ein Irrglaube, der zu vermeidbaren Fehlern führt.
Zahlreiche Studien belegen, dass mangelhaft ab- genommene zytologische Abstriche neben der fehlerhaften Beurteilung von Abstrichpräparaten wesentlich für die relativ niedrige Sensitivität der Zytologie-Methode verantwortlich sind. Der Zyto- loge scheut sich allerdings oft, die Einsenderin oder den Einsender auf entsprechende Fehler wiederholt aufmerksam zu machen.
Häufigste Ursachen für mangelhafte Abstriche
Die Voraussetzungen für ein gut beurteilbares zytologisches Präparat, d.h. ein Präparat mit repräsentativen Zellen von der Portio uteri bzw. aus dem Zervikalkanal werden durch die Wahl der Entnahmeinstrumente, den Entnahmeort und den Modus der Entnahme selbst definiert:
- Die Instrumente sind gemäß den Zytologie- Richtlinien vorgegeben. Gefordert wird, aus- schließlich den Holzspatel für die externe Abnah- me und die Zervixbürste für den Abstrich aus dem Gebärmutterhalskanal zu verwenden. Die damit verbundene Verbannung des fest gewickelten Watteträgers kann allerdings von den wenigsten Fachkollegen nachvollzogen werden.
- Der Entnahmeort ist bei der Endozervix klar
vorgegeben. Anders verhält es sich bei der ein- sehbaren Zervixoberfläche, der Ektozervix, deren Strukturen je nach Aufwand unterschiedlich klar dargestellt werden können.
An der Ektozervix ist es extrem wichtig, die sog. Übergangszone, den zumeist primären Angriffs- ort der HP-Viren zu erkennen und aus diesem Be- reich Zellen zu gewinnen.
Die Übergangszone wird durch die Plattenepi- thel-Zylinderepithel-Grenze definiert. Diese findet sich bei jüngeren Frauen etwa bis bis zur Meno- pause am häufigsten am Rande einer Ektopie! Unbedingt zu beachten ist, dass die Zone sehr häufig weit nach lateral reicht und mit dem zen- tral justierten Holzspatel bei der Zellabnahme nicht automatisch erreicht wird.
Die ausreichend gute Darstellung der U-Zone wird schon durch die Verwendung einer Licht- quelle und das Betupfen der Portio mit 5%iger Essigsäure erreicht, da sich die Grenze zum ge- sunden Drüsenepithel durch eine zumeist leicht essigweiße Reaktion abhebt. Im Zweifelsfall soll- te man nach der Kolposkopie einen zusätzlichen Abstrich aus der Umwandlungszone entnehmen.
Fallbeispiel – 31-jährige Patientin
Bei der Patientin war im Rahmen der Vorsorge der zytologische Befund Pap. I erhoben worden. Der auf Wunsch der Patientin durchgeführte HPV-Test erbrachte jedoch das Ergebnis: High risk positiv. Leitlinien-gerecht wurde daher 6 Monate später kolposkopiert (Abb. 1) und gezielt ein zytologi- scher Abstrich abgenommen (Abb. 2).
Es wurde entsprechend der Verdachtsdiagnose eine Schlingenexzision und eine Zervixabrasio vorgenommen. Histologisch ergab sich: Flaches Exzidat mit mittelgradigen intraepithelialen, squamösen Dysplasien im Sinne von CIN II. Ab- setzungsränder frei. Dysplasiefreies separates Zervixabradat.
Der Patientin wurde angeraten, regelmäßige Kontrollen durchführen zu lassen.
Kolposkopie routinemäßig vornehmen?
Die routinemäßig vorgenommene Kolposkopie im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen ist aus vieler- lei bekannten Gründen nicht vollauf realisierbar. Zu fordern ist jedoch unbedingt die gezielte Abstrichab- nahme unter Sicht (Kolposkop als Lichtquelle).
Zervixbürste möglichst behutsam anwenden !
Für den Abstrich aus der Endozervix mit der Zervixbürste gilt es insbesondere, Folgendes zu beachten: Es kommt weniger darauf an, möglichst viel Material zu gewinnen, sondern mehr darauf, möglichst repräsentative Drüsenzellen mit erhalte- ner Struktur auf dem Objektträger wiederzufinden. Es sollte deshalb die Zervixbürste nicht wie ein Haushaltsinstrument zu Reinigungszwecken, son- dern entsprechend ihrer diagnostischen Funktion sorgfältig und behutsam angewandt werden: Nach Einführen in den CK wird die Bürste lediglich um ein Viertel der Kreisbahn gedreht (90°) und ohne Druckausübung zurückgezogen. Auch das ist ein- fach, wird aber leider sehr häufig nicht in dieser Form praktiziert. Das Ergebnis sind dann neben Blutbeimengungen immer wieder zerquetschte Drüsenzellen, die oft nur schwer von Dysplasiezel- len unterschieden werden können.
Präparate möglichst umgehend fixieren
Nach der Abstrichentnahme sollte auch an die möglichst umgehende Fixierung der Präparate mittels Spray oder im Alkoholbad gedacht wer- den. Zu spät oder manchmal auch unzureichend fixierte Proben in halb leeren Küvetten zeigen häufig Zellen mit ausgeprägten autolytischen Ver- änderungen (Abb. 3).
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